Hat mich an ein Interview von Premiere mit Karin Dor erinnert, wo sie zu Recht Ihre Bewunderung und das Lernen von wirklich guten Bühnenschauspielern zurecht mit glaubwürdiger Demut berichtet, das schätze ich sehr an ihr. https://www.ardmediathek.de/video/3nach9...Dk5Y2EyNzAwNDA1

Für das deutsche Publikum gut genug https://www.wunschliste.de/tvnews/m/abge...source=nw240216

Nun ja. Die Amis kennen nur Pay-TV und Streaming, da kämpfen wesentlich mehr Kanäle um die Gunst der Zuschauer als hierzulande und es gibt jedes Jahr eine riesige Fülle an neuen Serien. Sich dort durchzusetzen, ist nicht immer den qualitativ besten Serien vorbehalten, sondern oft denen, die am schrillsten sind, die größten Werbemaßnahmen hatten oder einfach genug Sex und Gewalt präsentieren.
Anstatt nun ARD vorzuwerfen, man setze dem Publikum teuer eingekauft eine Serie vor, die im Heimatland gescheitert ist, könnte man sich die Mühe machen und zumindest die Serie für sich betrachten und beispielsweise Kritiken und Bewertungen anschauen.
Die Serie wird nämlich gar nicht schlecht besprochen und kommt auch bei der Imdb immerhin auf solide 6.6 von 10, ist also kein "Kernschrott".
Wenn man dann noch ins Feld führt, dass Paramount+ in Deutschland (im Vergleich zu den USA oder im Vergleich zu anderen Anbietern in Deutschland) kaum Kunden hat, die Serie dennoch bereits synchronisiert vorliegt und die Buchvorlage außerdem in Deutschland äußerst erfolgreich ist, dann hat die ARD hier wahrscheinlich für einen Spottpreis Sendezeit sinnvoll gefüllt mit etwas, was nicht eben wenig Leute interessiert.
Die Produktion der Serie wurde im Vorfeld in der deutschen (Fach-)Presse durchaus gespannt begleitet und es gibt sicherlich viele Menschen, die sie sehen wollen und froh sind, dafür nun kein Paramount+-Abo abschließen zu müssen, auch wenn ich nicht dazu gehöre.
Günstiger als teure Eigenproduktionen - denen dann an selber Stelle wieder vorgeworfen wird, dass sie "billig" aussehen oder Ähnliches- ist sie auf jeden Fall.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass eine amerikanische Serie für den Weltmarkt produziert wird und entsprechend hochwertig ist (selbst, wenn es dann nur für eine Staffel reicht), während deutsche Serien selten zusätzliche Einnahmen aus Auslandsverkäufen garantieren und sich komplett nur durch hiesige Zuschauerzahlen tragen müssen, entsprechend also immer (!) geringere Budgets haben.
Da ist es mir lieber, man kauft auch einmal ("nach Gelegenheit") günstig ein (aus diversen Gründen, vielleicht zu Unrecht gescheitertes) Produkt ein, als nur die besten ausländischen Serien teuer einzukaufen, dann kein Geld mehr für hochwertige Eigenproduktionen zu haben oder gar Alles selbst zu produzieren, aber durch die Bank mit (zu) geringen Budgets...

Ein Nachtrag noch, weil ich diesen wichtigen Punkt noch gar nicht erwähnt hatte:
Paramount+ hat im Zuge seiner Kostenregulierung und Anlaufschwierigkeiten des Streaming-Dienstes beschlossen erst einmal vor allem auf den Backkatalog und amerikanische Franchises ("Star Trek" und Co) zu setzen. In diesem Zuge werden sogar (bereits fertig produzierte!) Eigenproduktionen gar nicht erst selbst ausgewertet, andere schon auf dem Portal angelaufene Serien eben (wie hier an die ARD) ausgelagert.
Interessant ist hier beispielsweise auch, dass die mit Spannung erwartete Mini-Serie "Zeit Verbrechen" mit der Oscar-nominierten Sandra Hüller und vielen weiteren namhaften Schauspielern wie Lars Eidinger und Lavinia Wilson, die aktuell auf der Berlinale Premiere feierte, noch gar keinen (neuen) Platz gefunden hat. Fest steht nur, dass Paramount+ sie wohl nicht auf dem eigenen Portal auswertet.
In diesem Zusammenhang ist die Ausstrahlung von "Simon Becketts Die Chemie des Todes" in der ARD also etwas, was nur ins Bild passt.
Überspitzt formuliert: Alles, was nicht "Star Trek", "Dexter", "Transformers" oder "South Park" ist, fliegt bei Paramount+ aus dem Programm, bzw. wird abgesetzt. Das ist keine Qualitätsfrage.

Lieben Dank, so lamgsam entwickelt sich aus den Mosaiksteinen ein ganzes Bild

Hat jemand die TV-Serie DAVOS 1917 gesehen? ICh habe mir nun die ersten beiden Folgen angesehen und bin ziemlich angetan. Mir gefällt sie, obwohl die Kritiken sehr gemischt ausgefallen sind.

Erneut ein Schauspieler, dem es auch finanziell nicht gut geht und ein Anderer der in seinen Filmen Missstände aufzeigt und noch Rückgrat hat, der ihm hilft.
Und bitte hier nicht abtun mit einem PR-Gag

https://web.de/magazine/unterhaltung/sta...uetzen-39624364

Anders herum wird ein Schuh draus. Schweiger zeigt in seinen Filmen höchstens unfreiwillig Missstände auf und dann ganz und gar nicht in dem Sinne, wie und wo er selbst vielleicht welche sieht.
Und ansonsten zeichnen sich vor allem seine Produktionen selbst hinter den Kulissen durch große Missstände aus, was aber ja auch lang und breit berichtet wurde.

Zu Heinz Hoenig selbst: sehr bitter das Alles, vor allem weil die fehlende Krankenversicherung ja offensichtlich nicht (nur) in mangelnden Einnahmen begründet liegt, sondern darin, dass er sich beständig geweigert hat eine abzuschließen, bzw. seiner Lebensgefährtin bestimmte Auskünfte nicht geben wollte, die sie für die Beantragung benötigte.
Das ist dann vielmehr ein individuelles, bzw. nur nachgelagert ein Strukturproblem. Es klingt in diesem Falle - nach den Aussagen der Lebensgefährtin zu urteilen - leider nach einem persönlich eingegangenen Risiko von wegen "ich spare mir die Beiträge, wird schon gut gehen". Da kenne ich im Umfeld auch Leute, die es so handhaben, weil sie eben aber auch noch jung sind und sich da die Kosten auf eine Zahnreinigung hier und 1x Antibiotikum da beschränken. Ein simpler Haushaltsunfall oder eben das, was einen womöglich im Alter erwartet, wirft solche Planungen natürlich komplett über den Haufen, vor allem, wenn man keine riesigen Rücklagen gebildet hat.
Wenn man es weg vom Individuellen als strukturelles Problem betrachten will, ist man in einem Bereich, der alle Selbstständigen sowie (ehemals) Gutverdiener betrifft:
Wer viel verdient, versichert sich meist aufgrund der besseren Leistungen und (anfangs) relativ günstiger Beiträge privat, sinkt dann aber das Einkommen oder gibt es gar eine Insolvenz, wachsen einem die immens steigenden Beiträge über den Kopf. Da wir eine Versicherungspflicht in Deutschland haben, ist aber ein Wechsel (zurück) in die gesetzliche Krankenversicherung durchaus möglich. Vor allem, wenn das Einkommen unter 69.300 Euro Brutto liegt. Falls es darüber liegt, sollten aber Krankenkassenbeiträge ohnehin kein Problem darstellen.
Dass Leute keine Krankenversicherung haben, liegt niemals daran, "dass sie Schauspieler waren/sind" oder am "Haifischbecken Film/Fernsehen". Diese Fälle finden sich auch bei Friseuren, Firmengründern und allgemein Künstlern.

Und dass Schweiger da nun helfen will, mag tatsächlich kein PR-Gag sein. Die beiden kennen sich ja gut.
Ob man diese Hilfe aber nun unbedingt in einem BILD-Interview ankündigen muss, kann man sich schönreden von wegen "dann werden vielleicht mehr Leute auf die Spendenaktion aufmerksam", ich persönlich würde da aber bei Schweigers Persönlichkeit eher auf Selbstdarstellung plädieren.

Dass Til Schweiger ein Selbstdarsteller ist belasse ich als Deine Meinung. Dass Du seine Persönlichkeit kennst finde ich erstaunlich. Jedenfalls passt Deine Meinung exakt zum Mainstream, dann muss es ja so sein. ;-)

Ich finde das Ganze mit Heinz Hoenig sehr tragisch, würde aber auf keine Fall dafür etwas spenden. Erstens gibt es, wie Fabi bereits erwähnte, eine Krankenversicherungspflicht in Deutschland. Und um diese zu Umgehen braucht es schon einiges an Geschick. Zweitens würde in einem solchen Fall (Notfall) ohnehin das Sozialamt einspringen. Chefarztbehandlung und Einbettzimmer werden dann allerdings nicht bezahlt...Der ganze Spendenaufruf ist ja sowieso ziemlich kurios. Zuerst wurden 50.000 EUR als Ziel ausgegeben, dann - vielleicht weil man erkannte, dass dieses ziemlich rasch erreicht wird - wurde das Ziel auf 75.000 EUR und dann sogar noch auf 100.000 EUR angehoben. Das ist alles sehr dubios...
Ich mochte Heinz Hoenig früher sehr und fand ihn als Schauspieler (Bellheim, Schattenmann, König von St. Pauli usw.) toll. In den letzten Jahren hat er sich aber m.E. - genauso wie Til Schweiger - sehr negativ verändert.

In diesem Land haben sich inzwischen sehr viele Persönlichkeiten negativ verändert. Angefangen von Jan Josef Lievers und vielen weiteren,
welche in der sauberen Presse ausgeblendet werden. Auch gab es Menschen, die vor Jahren vermehrt Angriffe auf Politiker prognostiziert hatten,
die als Verschwörer abgetan wurden.

Liefers wird "ausgeblendet"? Der Liefers, der im Tatort noch immer die beste Quote liefert? Der Liefers, der (immer noch) in zahlreichen Talkshows sitzt? Der Liefers, der Kunden im "Kaufland" auf Plakaten anlacht?
Wenn es um die "Alles dichtmachen"-Aktion geht: Ja, ziemlich undifferenzierter Umgang damals in der Öffentlichkeit. Da die Aktion selbst aber auch unfassbar undifferenziert war, musste eine solche Reaktion einberechnet werden. Ein Großteil der Beteiligten sitzt noch immer oder wieder fest im Sattel und nicht alle haben ihre Beteiligung "widerrufen". Der größte Unmut über diese Aktion kam übrigens nicht "von der Presse", sondern aus der Öffentlichkeit, sprich von Privatpersonen. Von Pflegern, Dachdeckern, Handwerkern, die es anmaßend fanden, dass sich in einer solchen Zeit gutverdienende Prominente hinstellen und (wenn auch halb-ironisch) eine Abschaffung aller Maßnahmen forderten.
Denn das muss man ja ganz klar sagen: So berechtigt Kritik an den Maßnahmen war, so richtig es war auf die Auswirkungen auf die Karrieren von künstlerisch Tätigen hinzuweisen, so falsch war der Ansatz mit Zynismus zu arbeiten, Wording und Framing der Querdenker zu nutzen und keinerlei Alternativlösungen anzubieten. Sich dann (wie Liefers) darauf angesprochen in SED-Vergleiche zu versteigen, trägt nicht gerade zur Entspannung der Situation bei.
Aber davon ganz abgesehen: Heike Makatsch, Liefers und Co hat es nicht langfristig geschadet dort mitzuwirken.
Das ist eine völlig andere Nummer, als ein Schweiger, der seit jeher alkoholisiert am Set den Tyrann gibt. Mir wurde bereits zu Studienzeiten aufgrund der dort herrschenden Arbeitsbedingungen aus der Branche abgeraten, als Lichtassistent an sein Set zu gehen - das war vor 15 Jahren!
Er hat sich nicht "negativ verändert", auch andere Vorfälle sind nicht neu - es wagen nur endlich Leute den Mund aufzumachen und diese Missstände anzuprangern.
Wie kann man denn da bitte ernsthaft von einer "Presseinszenierung" schwadronieren?
Wenn Karl-Otto betrunken am Fließband bei VW auftaucht und der Vorarbeiter ihn nach Hause schicken will und dafür eine gescheuert bekommt, ist eine Abmahnung das Mindeste.

Bitte richtig lesen, gebe zu der Satz ist etwas irreführend. "In diesem Land haben sich inzwischen sehr viele Persönlichkeiten negativ verändert. Angefangen von Jan Josef Lievers".
Lievers hat sich anschliessend gebeugt und gehört damit nicht zu den Persönlichkeiten, die in der Presse ausgeblendet werden.

Okay, also spielen wir weiter das Spiel "Havi17 schreibt irgendwas im Brustton der Überzeugung und nimmt dann bei Gegenargumenten immer ein kleines Puzzleteil seiner Aussagen zurück."
Drehen wir den Spieß doch einfach mal um: Wer konkret wird "in der Presse ausgeblendet"? Und daran anschließende Fragen: In der privat finanzierten Presse? Nur vom ÖR? Inwiefern überhaupt "ausgeblendet"?
Wenn wir bei Schweiger bleiben: Er wird ja ganz offensichtlich nicht ausgeblendet. Die BILD widmet ihm ein Interview und auch in der ZEIT durfte er sich (nur scheinbar) reumütig zeigen. Im bald im Kino anlaufenden Guy Ritchie-Film "The Ministry of Ungentlemanly Warfare" darf er auch mitspielen.
Extrembeispiel Volker Buch: Selbst er wird nicht "ausgeblendet". Seine Rolle in "Babylon Berlin" wurde nicht etwa umbesetzt und die Boulevard-Presse berichtet fröhlich über eine mögliche neue Liebschaft.
Über wen und was sprichst Du hier also so neblig-andeutungsweise?